In unserer Recherchephase haben wir (Team 1), als Gruppe, welche sich mit den Methoden der Kompetenzerfassung befasst, neben dem Lesen der Fachliteratur und dem Führen von Interviews mit Experten aus der Praxis, auch an einer Veranstaltung der Bertelsmann Stiftung am 3.12.2016 teilnehmen können. Das Thema dieser Konferenz lautete „Kompetenzen (an)erkennen“.
Die Veranstaltung war mit ca. 200 Teilnehmern gut besucht und hatte ihren inhaltlichen Schwerpunkt auf zwei Podiumsdiskussionen. In der ersten Runde lag der Fokus etwas allgemeiner auf den Vorteilen und der Notwendigkeit von alternativer Kompetenzermittlung und Anerkennung von informellen Qualifikationen und Teilqualifikationen. Hier wurde u.a. das Pilotprojekt „ValiKom“ erwähnt, welches vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, der DIHK und der ZDH initiiert wurde. Am Beispiel Finnland wurde gezeigt, wie Menschen dort die Möglichkeit haben, nebenberuflich Nachqualifizierungen auch ohne formellen Berufsabschluss zu absolvieren und diese kompetenzbasierten Qualifikationen in allen Branchen durch praktische Prüfungen zu erlangen.
Anschließend wurde durch einem kurzen Film die „Kompetenzkarten“ für die Potentialanalyse in der Migrationsberatung vorgestellt. Mit den 46 Kompetenzkarten sollen die Kompetenzen der Geflüchteten in den Bereichen Sozial-, Personal- sowie Fach- und Methodenkompetenz erfasst werden.
In der zweiten Runde ging es konkreter um die Situation von Migranten und Flüchtlingen. Hier wurden die bisherigen gesetzlichen Möglichkeiten der Anerkennung von Qualifikationen und formellen Berufsausbildungen durch das Anerkennungsgesetz und die Qualifikationsanalysen erwähnt, sowie weitere Handlungsbedarf festgestellt. Die Qualifikationsanalyse wurde als zu bürokratisch und kompliziert kritisiert. Insgesamt wurde eine zugängliche, aber dennoch valide Kompetenzermittlung gewünscht.
Die Konferenz war leider recht kurz für so ein umfangreiches Thema. Dennoch gab es die Möglichkeit kurz unser Projekt vorzustellen und aktiv an der Diskussion teilzunehmen. Bedauerlicherweise wurde auf konkrete Methoden kaum eingegangen. Es war dennoch ein toller Einblick in die Thematik und eine gute Möglichkeit sich mit anderen Experten zu dem Thema auszutauschen. Vor allem haben wir gemerkt, dass das Interesse aus allen Branchen und Unternehmensgrößen an der Thematik sehr groß ist. Wir haben viele Kontakte zur Unterstützung unseres Projektes erhalten und umso mehr Kontakte die an den Ergebnissen unserer Arbeit interessiert sind.
6. Juli 2016 um 1:52
Wieso werden nicht auch vom System Geschädigte integriert? Ich habe im Handwerk gelernt, im Technischen Service gearbeitet und bin nun nicht mehr in der Lage meinen Beruf auszuüben. Die DRV steckt mich in eine Maßnahme mit der ich eine Leidensgerechte Beschäftigung finden soll, funktioniert aber nicht. Jetzt bin ich 50 und keiner will mich mehr haben! Wir müssen auch die Opfer unseres Systems integrieren, nicht nur die Flüchtlinge.
7. Juli 2016 um 9:00
Lieber Herr Schneider,
vielen Dank für Ihren Kommentar. Natürlich darf man die eigenen Staatsbürger nicht aus den Augen verlieren. Bei der Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt geht es nicht um ein entweder oder, sondern um ein Miteinander. Sprich: Flüchtlinge und deutsche Staatsbürger sollen gemeinsam in den Unternehmen beschäftigt werden. Unser Projekt konzentriert sich dabei explizit auf die Frage, wie Geflüchtete besser in den Arbeitsmarkt integrieren werden können, da dies besondere Herausforderungen, wie etwa Sprachbarrieren und fremde Kulturen, mit sich bringt.
17. August 2016 um 13:30
Guten Tag,
wir haben vor 2 Wochen die Kompetenzkarten, im Rahmen der Kulturvermittler unseres Unternehmens, bekommen und sind begeistert ein Instrument dieser Art erhalten zu haben. Wir sind der Meinung, dass nicht jedes Unternehmen seine eigenen Konzepte zur Integration von Flüchtlingen entwerfen muss. Vernetzung, auch die der Methoden in diesem Bereich, ist sehr hilfreich und lässt die Aussage „wir schaffen das“ konkret und greifbar werden. Das finden wir gut und motivierend.